Wie der Name schon vermuten lässt, beinhalten Chemiebaukästen viele chemische Experimente, die problemlos zu Hause durchgeführt werden können. Diese kann man grob in zwei Kategorien unterteilen: für ein eher jüngeres Publikum werden die Experimente mittels Dingen aus dem Haushalt wie Spülmittel, Backpulver, Essig und andere Lebensmittel durchgeführt. Die Chemiebaukästen enthalten meist dann nur Becher, Pipetten, Reagenzgläser und andere Utensilien.
Im Kontrast dazu haben die „richtigen“ Chemiebaukästen, die meist für ältere Kinder und Jugendliche konzipiert wurden, deutlich mehr Ausstattung. So sind beispielsweise geringe Mengen von diversen Chemikalien wie man sie aus dem Schulunterricht kennt praktisch immer mit dabei. Außerdem ist die Aufmachung umfangreicher, wobei es hier je nach Altersklasse auch noch mal Unterschiede gibt. So wird man in einem Experimentierkasten für Kinder kaum einen Brenner vorfinden, da dort gar keine bis wenige Experimente mit Feuer durchgeführt werden.
Was kann man von einem Chemiebaukasten lernen?
Natürlich liegt der Fokus bei einem Chemiebaukasten auf Naturwissenschaften und insbesondere auf Chemie. Wie bereits erwähnt, wird bei den kleinen Chemiebaukästen überwiegend mit Lebensmitteln und einfachen Artikeln aus dem Haushalt herumexperimentiert. Dabei steht die reine Beobachtung im Vordergrund und eine kurze Erklärung wird meist in einer sehr kinderfreundlichen Sprache gegeben.
Doch diese Art des Lernens sollte nicht unterschätzt werden. Zwar werden die Ursachen hinter den Experimenten nicht sehr genau erläutert, aber das soll es auch gar nicht. Da für diese Art der Chemiebaukästen junge Kinder die Zielgruppe bilden, genügt es fürs Erste, wenn sie sehen, was in der Welt der Chemie mit einfachen Mitteln alles möglich ist und wie Spülmittel, Wasser, Filzstiftfarbe und andere Dinge auf bestimmte Art und Weise reagieren.
Erst wenn schon eine ganz grobe Ahnung da ist und erste Berührungspunkte zur Chemie hergestellt wurden, kann man einen Schritt weiter gehen und mit den fortgeschritteneren Chemiebaukästen das Wissen vertiefen. Im Folgendem werden einige wenige Experimente und Lerneffekte aus Chemiebaukästen aufgezählt.

Typische Utensilien eines Chemiebaukastens
Wie sicher sind die Experimente?
Generell kann man sagen, dass die Experimentierkästen für jüngere Kinder recht sicher und ungefährlich sind. Die meisten Experimente werden mit Lebensmittel und Gegenständen aus dem Haushalt durchgeführt. Nur selten ist der Einsatz von Feuer für einen Versuch erforderlich und wenn, dann reicht dafür meist ein kleines Teelicht oder ein Streichholz.
Bei den größeren Chemiebaukästen sieht das ganze schon anders aus. Dort werden häufig Chemikalien in Pulverform mitgeliefert, die für Mensch und Umwelt schädlich sein können. Dabei kann es sich um Chemikalien handeln, die bei Kontakt Haut- und Augenreizungen hervorrufen, beim Einatmen zur Reizung der Atemwege führen können oder bei falscher Entsorgung Wasserorganismen mit langfristiger Wirkung vergiften.

Chemikalien aus dem Chemie-Labor C1000 von Kosmos
Aber auch Feuer spielt hier eine Rolle und bringt ein gewisses Risiko mit sich. Die fortgeschrittenen Experimentierkästen beinhalten teilweise Spiritusbrenner, die bei unvorsichtigem Handeln ebenfalls zu einer Gefahr werden könnten und gegebenenfalls Verbrennungen verursachen.
Deshalb weisen auch immer Beipackzettel und Hefte, die den Chemiekästen beiliegen, bereits auf den ersten Seiten auf die Gefahren hin und liefern detaillierte Verhaltensregeln zum sicheren Umgang mit Chemikalien und Feuer.
Nichtsdestotrotz sollten Kinder und Jugendliche niemals unbeaufsichtigt und alleine experimentieren, da es immer mal sein kann, dass aus kleinen Missgeschicken größere Schäden resultieren können. Allerdings sollte man sich auch nicht zu viele Sorgen machen, denn die Gefahren sind auf ein Minimum reduziert und wenn alle nötigen Sicherheitsvorkehrungen vorab getroffen wurden, kann eigentlich auch nichts schlimmes passieren.
Verhaltensregeln beim Experimentieren
Damit das Entdecken und Forschen auch Spaß machen soll, müssen zunächst einige grundlegende Verhaltensregeln beachtet und eingehalten werden, die sowohl Eltern wie auch Kinder betreffen.

Eine Schutzbrille sollte immer getragen werden!
Bevor man loslegt, sollten alle beteiligten Personen die Hinweise in den beiliegenden Heften lesen und befolgen! Diese Verhaltensregeln tragen maßgeblich zur Sicherheit bei und können Unfällen vorbeugen. Zusammengefasst handelt es sich dabei im wesentlichen immer um folgende Regeln:
- Die Experimente müssen immer von einer erwachsenen Person beaufsichtigt werden.
- Beim experimentieren sollte eine Schutzbrille und -handschuhe getragen werden.
- Alte Baumwollkleidung, die schmutzig werden darf, eignet sich fürs experimentieren am besten.
- Ein ruhiges und konzentriertes Arbeiten ist erforderlich.
- Der ordnungsgemäße Umgang mit Chemikalien und Geräten ist Voraussetzung für ein sicheres experimentieren.
- Chemische Stoffe dürfen nur ordnungsgemäß entsorgt werden.
- Als Arbeitsplatz sollte eine robuste und feuerfeste Oberfläche dienen.
- Der Arbeitsplatz sollte gut aufgeräumt und ordentlich sein
- Auch der Raum, in dem experimentiert wird, sollte aufgeräumt sein.
- Es muss für eine gute Belüftung gesorgt werden.
- Experimente dürfen nur nach Anleitung durchgeführt werden.
Experimentierkasten muss zum Kind passen
Abschließend sei noch zu sagen, dass Eltern die Fähigkeiten und die Reife ihrer Kinder gut einschätzen müssen, um ein geeigneten Chemiebaukasten zu finden. Wenn noch keinerlei Kenntnisse über Naturwissenschaften vorhanden sind, eignen sich Experimentiersets ohne oder mit nur wenigen Chemikalien am besten.
Kinder und Jugendliche, die schon ein gewissen Grad an Verantwortung übernehmen können, haben sicherlich mehr Freunde daran, wenn mehrere Chemikalien und vielleicht auch ein Spiritusbrenner vorrätig sind. Das hat zur Folge, dass mehr Versuche durchgeführt werden können und die Experimente spannender und damit auch lehrreicher sind.
Wer dagegen schon einiges an Erfahrung in Sachen Chemie mitbringt, für den ist ein großer Chemiebaukasten wohl am besten geeignet. Preislich fangen diese ab circa 60 € an und können je nach Umfang und Ausstattung auch mal über 100 € kosten. Dafür sind sie in der Regel aber auch langlebiger.